Was du schon immer über Meditationen wissen wolltest:

Was du schon immer über Meditationen wissen wolltest:

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Die ganze Welt kennt es inzwischen, reden davon, viele machen es bereits….doch was ist eigentlich Meditation?

Eine kleine Einführung meinerseits:

Meditation kann so vieles sein: es ist ein Loslassen, ein vollkommen Entspannen im gesamten Körper und Geist. Dabei wirkt es wie ein mentales Training: Stress, Ängste und negative Gedanken loslassen und Leichtigkeit und Klarheit einladen. Es kann auch als ein Achtsamkeitstraining gesehen werden. Wir lernen uns selbst wieder besser wahrzunehmen – uns selbst wieder richtig zuzuhören.

Am Anfang kann es ganz normal sein, dass es uns schwer fällt – schon alleine das ruhige, bewegungslose Sitzen, geschweige den das Ruhe finden im Inneren, das Loslassen im Geiste. Doch es ist bekanntlich kein Meister vom Himmel gefallen. Manchen fällt es leichter und manchen schwerer, wie jede andere Sache auf dieser Welt. Die gute Nachricht ist aber: jeder kann es lernen und mit ein bisschen Übung sich dabei wohlfühlen. Natürlich gibt es auch hier gute und schlechte Tage, klare und unruhige….es geht aber nicht darum deine Meditation oder dich zu bewerten oder gar urzuteilen, sondern ums Annehmen – ums vollkommene Annehmen, so wie du JETZT gerade bist. Es gibt nur eine gute Meditation – und zwar die, die du machst. Um trotzdem leichter zu meditieren, hier ein paar kleine Tricks:

  • Den Ort darauf vorbereiten: eine angenehme Atmosphäre schaffen, in der wir uns wohl fühlen und wo wir nicht gestört werden. Wir können mit unserem Sinn arbeiten, Düfte vernebeln, die uns helfen ruhig zu werden, Musik anschalten, die unseren Körper und Geist in eine angenehme Stimmung bringt, uns locker und angenehm kleiden und dafür sorgen, dass wir nicht gestört werden. Auch Räuchern (Weißer Salbei, Paolo Santo usw.) kannn sehr unterstützend wirken den Raum und uns zu erden.

  • Eine Routine bilden: vielleicht können wir darauf achten, immer zur selben Zeit zu meditieren oder immer am gleichen Tag. Wir können uns auch einen Meditationsschal zulegen, unser neues Lieblingsstück. Sobald wir ihn über unseren Kopf oder Schultern legen, weiß der Körper Bescheid und stellt sich darauf ein. Aus kontinuierlichem Handeln entsteht eine Routine und dann eine neue Gewohnheit.

  • Etwas zum Erden zur Hilfe zu nehmen, das bedeutet: während der Meditation etwas in der Hand zu halten, das uns hilft uns zu erden – das kann dein Lieblingsstein sein, ein Samen oder irgendetwas anderes, was dir Ruhe schenkt.

  • Ein bestimmtes Mudra (Fingerhaltung) einnehmen um eine gewisse Energie anzuziehen – es gibt sehr viele verschiedene Mudras, wie zum Beispiel das Bhumi Mudra, das uns besonders stark in Verbindung mit der Erde gehen lässt. (Bild unten) Mudras sind dann aber Teil eines nächsten Artikels 😉

Auch die Art und Weise, WIE wir meditieren können ist unterschiedlich – es gibt x verschiedene Meditationsarten, wie zum Beispiel:

  • die geführte Meditation: wir lassen uns von einer Stimme führen, die ein gewisses Thema anspricht und/oder bearbeitet, uns in die Achtsamkeit verhilft und uns „nicht ganz alleine lässt“.

  • Meditation mit einem Fokuspunkt: in diesem Fall wird unser eigener Atem zu unserem besten Freund beim meditieren. Er ist immer anwesend und funktioniert ob wir darauf denken oder nicht. Unser Atem darf unser Anker werden – sobald unsere Gedanken sich verlieren wollen oder zu hektisch von einem Thema zum Nächsten springen, legen wir unseren Fokuspunkt auf unseren Atem. Er bringt uns ins JETZT, er bringt uns in die Gegenwart und vor allem lässt er uns achtsam werden gegenüber unserem eigenen Körper

  • Meditation mit Fokuspunkt Mantra: ein Mantra oder eine Affirmation kann uns genauso gut als Anker dienen. Gleichzeitig können wir so gewisse Gefühle und/oder Gedanken bewusst in unser Leben holen. Die Mantren können in Sanskrit sein, aber auch in Deutsch (oder in jeder anderen Sprache), es können nur Worte sein aber auch ganze Sätze. Eine meiner persönlichen Lieblingsmantren für eine Meditation ist das Wort „Liebe“. Finde DEIN Lieblingsmantra.

  • Die „stille“ Meditation: alle vorherigen Meditationen arbeiten mit einem Fokuspunkt, sei es eine Stimme, der Atem oder ein Mantra – diese Art zu meditieren nennen wir „Dharana“. Dharana schärft unseren Geist, verbessert unsere Gedanken und bringt uns zur Ruhe. Wenn wir eine Stufe weiter gehen möchten, kommen wir zu „Diana“, die Meditation ohne Fokuspunkt. Wir öffnen uns so wie wir sind der Stille, gehen raus aus dem Handeln, dem Machen, dem Fokussieren und werden ganz passiv, rein in die Beobachtung. Wir lassen die Gedanken ziehen, beobachten sie einfach nur mehr wie Wolken am Himmel. Das ist die Meditation, wo wir uns auf die Suche machen und in die Verbundenheit gehen mit unserem wahren Selbst. Manchmal kann es auch helfen mit einem Fokuspunkt zu beginnen und ihn dann mit der Zeit ziehen zu lassen um ins Nichts zu gehen. In die reine Wahrnehmung.
  • Es gibt unglaublich viele verschiedene Meditationsarten (Metameditation, Transzendentale Meditation, usw.) – jede hat eine andere Idee und jede könnte die sein, die dich am meisten berührt. Sei kreativ und offen und versuch verschiedene aus – bis du eine findest, die DIR gut tut.

So wirkt Meditation:

Mittlerweile gibt es unzählige Studien, die die Vorteile von Meditation untersucht haben. Ich glaube gerne an Magie und finde, dass Meditation nicht ein wirkliches „Ziel“ hat und auch nicht, dass man meditieren sollte um etwas zu erreichen. Falls dich trotzdem interessiert, welche Vorteile Meditationen so mit sich bringen:

  • Regelmäßige Meditationen senken die Anzahl der Stresshormone im Blut und aktivieren das vegetative Nervensystem (welches u.a. für unsere Entspannung zuständig ist). Wie bereits vor Jahren zahlreiche Inder gezeigt haben, verlangsamt sich der gesamte Stoffwechsel, Herzschlag und Atmung während dem Meditieren.
  • Regelmäßige Meditationen helfen uns dabei einzuschlafen und durchzuschlafen, regulieren den Blutdruck und Cholesterinspiegel und sollen einen Einfluss auf die Gehirnstrukturen haben, welche für die bewusste Kontrolle und Konflikt-Managment zuständig sind.
  • Regelmäßige Meditationen helfen zudem bei Ängste und Stress und fördern die eigene Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Sie steigern generell die Fähigkeit im Leben gelassener mit Stress umzugehen.

Beim Meditieren geht es auch darum dich besser kennenzulernen, deinen Bedürfnissen besondere Aufmerksamkeit zu schenken und dich voll und ganz nur auf dich selbst zu konzentrieren.

Dabei geht Qualität über Quantität. Es ist eigentlich egal, wie lange du meditierst. Oft können auch schon nur ein paar bewusste Atemzüge und ein kleiner Blick nach innen einen kompletten Tag oder eine schwierige Situation vollkommen positiv verändern.

Meditationen können wir sitzend praktizieren, liegend, stehend, gehend. Die wohl bekannteste Form ist das Meditieren im Schneider – oder Lotussitz. Wir Westler haben aber eine andere Körperform und sind es nicht gewohnt so viel auf dem Boden zu sitzen, wie zB. die Inder. Deshalb können diese Sitzpositionen ganz schön herausfordernd für uns sein. Bei der Meditation wollen wir aber nicht mit unserem Körper arbeiten, sondern mit unserem Geist. Der Körper darf vollkommen entspannen und ruhig werden. Wenn uns das im Schneider- oder Lotussitz nicht möglich ist, können wir gerne die Sitzposition verändern. Man kann auf einem Stuhl meditieren oder einem großen Kissen, auch die Wand kann uns sehr gut als Lehne dienen oder wie bereits erwähnt, einfach ausgestreckt auf dem Boden liegen.

Finde deinen Sitz oder Position der Wahl und dann nimm ein sogenanntes „Sankalpa“ (einen Vorsatz)  nämlich das Versprechen dir selbst gegenüber, dich nicht mehr zu bewegen, den Körper in vollkommenen Stillstand kommen zu lassen. (Ausnahme ist Schmerz oder so unangenehme Gefühle, dass wir ganz langsam und bewusst die Position ändern, bis wir uns wieder wohl darin fühlen). Manchmal spielt uns unser Geist kleine Streiche und wir denken, dass etwas juckt oder dass wir unbedingt mit den Fingern oder Zehen wackeln müssen. Trau dich der Versuchung zu widerstehen, diese Gefühle verschwinden dann gleich wieder. Vor allem zu Beginn ist es unser Geist noch nicht gewöhnt still zu werden und sucht deshalb alle Möglichkeiten, um in der Nervosität zu bleiben. Alles ist vergänglich – auch das. Nimm die Situation an wie sie ist, ohne sie gleich ändern zu wollen und gib dich ganz der Ruhe hin – beobachte einfach, was danach passiert.

Da ich mit Meditationen aufgewachsen bin, kann ich dir garantieren, dass es wirklich etwas mit einem macht. Es schenkt dir einen Ruhepol, tief in dir, zu dem du immer wieder zurückkehren kannst. Es lässt dich bewusster und achtsamer dein Leben gestalten und lässt dich spüren, dass da mehr ist.

Wie Patanjali in den Yoga-Sutren schon so schön sagt: „Yoga ist das zur Ruhe bringen des Geistes“. (1.2) Meditation ist ein Schlüssel im Yoga und die Asanas (Körperübungen) wurden früher nur praktiziert um den Körper auf die Meditation und die Meditationshaltung vorzubereiten.

Wenn du hier angelangt bist, hast du alles gelesen und das bedeutet, dass du jetzt auch Zeit hast dich direkt hinzusetzen und es einfach mal zu versuchen. Nur ein paar Atemzüge lang, nur ein paar Momente.

Eintauchen. Spüren. Eins werden.

 

Ein besonders Danke an meine Freunde und Lehrer, deren Meditationsfotos ich für diesen Artikel benützen durfte. Ich hatte mit jeden von euch so schöne und tiefgehende Meditationen – an die ich mich immer wieder gerne erinnere. OM

Anna

Anna Posch ist diplomierte Yogalehrerin und angehende Yogacoachin. Sie ist mit Yoga aufgewachsen und teilt ihr Wissen darüber seit 2017 in Form von Yogakursen, Einzelstunden, Workshops und Yogaretreats.

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