Spannende Entspannung

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Viele Menschen verbinden Yoga direkt mit Ruhe und Entspannung – obwohl es eigentlich vielmehr auf den Ausgleich von Anspannung und Entspannung ankommt. So wie in unserem Alltag.

Spannende Entspannung

Beginnen wir mit einem sehr populär gewordenen Wort und Gefühl der jüngeren Zeit: dem Stress. Das Wort steht für Anspannung und Druck und entsteht in Situationen, die besondere Anforderungen an uns stellen. In stressigen Momenten schaltet der Körper in den sogenannten „Fight or flight“-Modus (also „Kämpfen oder fliehen“). Muskulatur, Kreislauf, unsere Sinne und die Entscheidungsfähigkeit laufen auf Hochtouren. Unsere Vorfahren waren dadurch in extremen Gefahrensituationen bereit, zu kämpfen oder zu fliehen – vor wilden Tieren oder Ähnlichem. Der Körper konnte das leisten, worauf er sich vorbereitet hatte, und im Anschluss daran wieder entspannen und loslassen. So weit, so gut. Aber wie sehen stressige Situationen heute aus? Verpasste Busse, volle Terminkalender und Meinungsverschiedenheiten sind nur ein paar mögliche Stressfaktoren, die unseren ganzen Organismus in Alarmbereitschaft versetzen können. Jetzt kommen wir aber zum eigentlichen Problem: dass unser Stress-Level nicht mehr nachlässt. Gleichzeitig haben wir viel zu wenig Bewegung und schaffen es nicht mehr, nach einer Stresssituation oder einemangespanntem Tag „runterzufahren“. Dass das nicht möglich ist, merken wir daran, dass wir uns immer ausgelaugter, angespannter und unglücklicher fühlen.

Es fehlt am Gleichgewicht!

„Alles absagen und gar nichts mehr machen, bringt mich allerdings auch nicht dorthin, wo ich eigentlich sein möchte“, denken Sie sich jetzt vielleicht. Das stimmt. Wir müssen auch nicht von einem Extrem ins andere springen. Was wir eigentlich brauchen, ist ein Ausgleich: Von der Anspannung in die Entspannung und wieder zurück. Viele bewusste Pausen, gut organisierte Terminkalender und ein wenig Gelassenheit im Umgang mit Unerwartetem. Je achtsamer und öfter wir uns entspannen können, desto besser können wir mit Situationen umgehen, die unsere volle Leistung verlangen. Je öfter wir entspannen können, desto mehr können wir unter dem Strich auch leisten, weil ein ausgeglichenes System eines ist, das funktioniert.

Ausgleich - aber wie?

Gestalten Sie kleine Pausen. Lassen Sie frische Luft ins Zimmer oder machen Sie einen kleinen Spaziergang. Lenken Sie den Fokus auf etwas anderes oder kommen Sie ins Lächeln/ Lachen. Auch ein kleiner Moment der Stille und Meditation kann Wunder wirken. In der Infobox (siehe Kasten) stelle ich Ihnen außerdem eine wunderbare Atemübung aus dem Yoga vor, die das parasympathische Nervensystem aktiviert, welches für unsere Entspannung zuständig ist. Mit Pausen, Entspannung und regelmäßiger Bewegung sind wir dem Stress der Außenwelt gewachsen und können bewusst wahrnehmen, wie wir gelassener, fokussierter und damit auch glücklicher werden. Wir bekommen das Gefühl, unser Leben im Griff zu haben – oder wie man im Yoga so schön sagt: Wir fühlen uns ausgeglichen und in unserer Mitte. Und von dort aus ist alles möglich.

EINFACHE ATEMÜBUNG: Suchen Sie sich eine angenehme und aufrechte Sitzposition aus oder legen Sie sich auf den Rücken. Atmen Sie durch die Nase und tief bis in den Bauchraum. Beginnen Sie zu zählen: Bei der Einatmung zählen Sie in Gedanken bis vier und bei der Ausatmung bis acht. Lassen Sie damit Ihre Ausatmung doppelt so lang werden. Sie werden sehen, wie nach einer Weile Ihr System runterfährt und Sie entspannen können.

(Artikel der „Zett am Sonntag, Südtirol“ | Ausgabe „Lebenstil“ am 06.03.2022)

Anna

Anna Posch ist diplomierte Yogalehrerin und angehende Yogacoachin. Sie ist mit Yoga aufgewachsen und teilt ihr Wissen darüber seit 2017 in Form von Yogakursen, Einzelstunden, Workshops und Yogaretreats.

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