Lamas? Diese großäugigen, spuckenden ….? Nein, nein um YAMAS geht es heute. Wenn du schon immer wissen wolltest, was noch außer den Yogaasanas (Yogaübungen) zum Yogalifestyle dazu gehört, dann ist dieser Artikel HIER für dich!
Du hast vielleicht schon vom 8-gliedrigen Pfad von Patanjali gehört – 8 Arme, 8 Kapitel, 8 Ideen, die dir im Alltag und auf der Matte behilflich sein können und zu mehr Glück und Zufriedenheit verhelfen können. Wir beginnen heute mit dem Ersten, den sogenannten „Yamas“, auch bekannt als die 5 Prinzipien im Umgang mit den Anderen:
AHIMSA | Gewaltlosigkeit
SATYA | Wahrhaftigkeit
ASTEYA | Frei vom Verlangen zu stehlen
BRAHMACHARYA | Energie richtig haushalten
APARIGRAHA | an Nichts festhalten

Ahimsa | Gewaltlosigkeit
Ahimsa, so ein lieblich klingendes Wort mit so viel Wichtigkeit in dieser Welt! Das „a“ steht für „nicht“ und das „himsa“ für „Gewalt, töten“. Wir sollen also keine Gewalt anwenden. So weit so gut denkst du dir – doch das Yama geht viel tiefer und Gewalt ist nicht immer so augenscheinlich, wie man meint. Auch mit Worten kann man gewalttätig sein, eigentlich sogar schon mit Gedanken… Die große Aussage im Yoga, dass wir alle Eins sind und alle verbunden, führt uns hier vor Augen, dass es auch gar keinen Sinn machen würde einem anderen Lebewesen Gewalt anzutun, weil es bis zum Schluss Gewalt an dir selbst ist.
Maitri, die liebevolle Güte im Buddhismus ist die Eigenschaft, die uns im Leben und im Alltag begleiten soll. Wir möchten friedlich, mitfühlend und liebevoll mit Anderen umgehen, im Klartext: behandle Andere so, wie du gerne selbst behandelt werden möchtest. Das Yama hört nicht beim Menschen auf, sondern alles Leben ist mit eingeschlossen. Ahimsa erinnert uns auch bei Tieren und diesem Planeten an Gewaltlosigkeit – wir möchten diese Erde besser verlassen, als wir sie vorgefunden haben.
Sei nicht schuld am Leiden anderer Menschen und Lebewesen – hältst du dich daran, wirst du selbst frei von Leiden sein, wie Patanjali uns in den Yogasutras erklärt:
अहिंसाप्रतिष्ठायं तत्सन्निधौ वैरत्याघः
ahimsa pratisthayam tat sannidhau vaira tyagah II:35
„Für denjenigen, der fest in der Gewaltlosigkeit verankert ist, hört jede Feindseligkeit auf.“
Gewalt kann viele verschiedene Formen haben: physische also körperliche Gewalt, vokale, also Verletzung anderer durch Worte und auch mentale, schlechte oder abwertende Gedanken über andere…Je öfter wir uns bewusst gegen Gewalt entscheiden, desto friedvoller werden wir selbst leben können und unterbewusst werden wir lernen auch friedlicher mit uns selbst im Umgang zu werden…
Entwickle Achtsamkeit dafür, wo du mehr Ahimsa praktizieren solltest – ob bei deiner Ernährung, Lebensweise oder vielleicht auch nur im nächsten Stau oder bei einem stressenden Arbeitskollegen. Erinnere dich das nächste Mal an Ahimsa beim Einkaufen oder Kochen, Arbeiten oder einfach nur im Alltag und löse dich nach und nach von der Gewalt in deinem Leben. Sei dabei nachsichtig und liebevoll mit dir selbst. Du musst nicht Perfektion erreichen, sondern einfach ein paar kleine Schritte in die richtige Richtung machen.

AHIMSA AUF DER MATTE:
Mudra: Lotus Mudra (siehe Bild) – Hingabe, Öffnung & All – Eins sein
Mantra: lokah samastah sukhino bhavantu „Mögen alle Wesen auf dieser Erde glücklich und friedlich miteinander leben.“
Intention: liebevoller und respektvoller Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper während der Yogapraxis
Wir praktizieren Ahimsa bereits, wenn wir auf die Matte gehen, weil wir unserem Körper, Geist und Seele die Liebe und Zuneigung mit unserer Praxis geben, die er verdient. Aber Mitgefühl, Friedlichkeit und Liebe können mit unserer Praxis auch nach außen gehen, da wir unseren Körper, Geist und Seele mit unserer Praxis nähren und uns damit gut fühlen, haben wir die Energie und Kraft mit anderen liebevoll umzugehen.
Diese Stunde wechseln wir vor allem zwischen Herzöffner und geschlossenen Vorwärtsbeugen. Bei jeder Herzöffnung bringen wir Mitgefühl nach außen und bei jeder geschlossenen Vorwärtsbeuge dürfen wir die Liebe für uns selbst wahrnehmen.
Bleibe während der ganzen Yogaeinheit bei dir, akzeptiere deine Grenze und entferne dich von Gewalt auch dir selbst gegenüber. Schenke dir die Achtsamkeit und Liebe, die du verdienst – verbinde dich mit deinem Herzzentrum.

SATYA | Wahrhaftigkeit
Es geht um Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und Authentizität…. oder eines meiner Lieblingswörter: um ECHTHEIT. Ehrlich zu sich selbst und auch zu anderen sein. Ehrlich mit deinen Gedanken, Worten und Handlungen. Ehrlich im Umgang mit deinem Liebsten, genauso wie mit deinen Bedürfnissen. Satya bedeutet übersetzt mehr wie Wahrheit, es bedeutet Wahrhaftigkeit, wirkliche | reale Wahrheit. REINE WAHRHEIT. Keiner sagt, dass das immer leicht oder angenehm ist. Am Anfang wird das noch ein klarer Schnitt zwischen „ich war ehrlich – ich war nicht ehrlich“ sein. Doch je achtsamer wir denken, sprechen und handeln, werden wir bemerken, dass wir nur allzu leicht manchmal die Wahrheit zurechtdrehen, etwas verschleiern oder einfach verschweigen. Aber auch wie bei dem ersten Yama „Ahimsa“ zählen die kleinen Schritte, der Fokus, die Achtsamkeit und der Wille in die richtige Richtung.
सत्यप्रतिष्थायं क्रियाफलाश्रयत्वम्
satya-pratiṣthāyaṁ kriyā-phala-āśrayatvam II:36
„Ist man in der Wahrheit geerdet, wird jede unsere Handlung übereinstimmende Früchte tragen.“
Patanjali meint damit, je mehr wir uns der Wahrheit hingeben, desto bewusster werden wir vom Leben damit belohnt. Jede Handlung, jede Aktion wird uns Früchte bringen. Manchmal machen Menschen viele Sachen, aber nichts passiert anschließend. Handle aus einem Ort der Wahrheit und deine Handlungen werden erfolgreich sein.

SATYA AUF DER MATTE:
Mudra: Kali Mudra (siehe Bild) – Energie der intuitiven Weisheit, verleiht Sicherheit und Mut.
Mantra: sat nam „Ich bin.“
Intention: Ich bin ehrlich im Umgang mit mir und meinen Grenzen.
In unserer Yogapraxis hilft uns Satya dabei, nicht das Ego an die Oberfläche kommen zu lassen und uns in eine Position zu pushen, die wir nicht können. Zugleich erinnert uns die Wahrheit daran, dass uns manchmal nur Angst im Weg steht und es eigentlich der Wahrheit entspricht, dass wir diese Asana beherrschen. Es liegt an uns genau zuzuhören und ehrlich mit uns selbst zu sein, wenn es beim 2. Yama auf der Matte geht. Eine fließende, fordernde Yogaeinheit mit Variationen, nicht weil wir alle das von Außen betrachtet Schwierigste machen sollen, sondern weil jeder ehrlich seine Grenze finden sollte, sich fordern sollte um dann demütig zu akzeptieren und sich hinzunehmen. Grenzen sind lebendig und auch jeden Tag anders.
So fließe durch deine Yogaeinheit und sei dabei ganz ehrlich nur das zu machen, was heute für dich richtig ist.
Ehrlich im Umgang mit deinen Bedürfnisse, deinen Leidenschaften und deinen Grenzen – auch auf der Matte.

ASTEYA | Frei vom Verlangen zu stehlen
Das „a“ steht wieder für „nicht“ und das „steya“ für stehlen – manchmal ist Sanksrit aber auch leicht 😉 Asteya heißt also übersetzt nicht zu stehlen, bzw. frei zu sein vom Verlangen zu stehlen. Auf den ersten Blick scheint es ganz einfach und ganz und gar logisch, ich glaube keiner von uns würde in die Versuchung kommen zu stehlen, aber wenn wir tiefer gehen, bedeutet das 3. Yama wieder viel mehr.
Es bedeutet nicht nur keine materiellen Sachen zu stehlen, sondern sich auch nicht an Dinge zu hängen, die man eigentlich nicht braucht, sondern zufrieden zu sein, was man bereits hat/besitzt. Achtsam im Konsum und im Umgang mit Ressourcen. Wir möchten auch der nächsten Generation „nichts stehlen“.
Auch mental wollen wir andere nicht bestehlen, wie Swami Sivananda dazu passend sagte: Begierde ist der Samen für Diebstahl. Aus Begierde entsteht Neid und/oder Eifersucht und schon stehlen wir in Gedanken. Solche Gedanken und Gefühle entstehen immer aus einem Ort des Mangels. Das Yama erinnert uns also einfach liebevoll daran, dass wir bereits alles haben was wir brauchen und dass wir bereits ganz sind.
„Wenn wir gefestigt sind in dieser Freiheit nicht stehlen zu wollen, werden sich alle Juwelen von alleine vor uns manifestieren“, wie Patanjali in diesem Sutra so schön erklärt:
अस्तेयप्रतिष्ठायां सर्वरत्नोपस्थानम् ॥३७॥
asteya pratisthayam sarva ratna upasthanam II:37
Das Gefühl: „ich bin nicht genug, ich habe nicht genug“ ist die Wurzel allen Stehlens. Wir streben nach mehr, möchten immer alles, was andere haben. Die Yoga Philosophie erinnert uns daran, dass wir bereits ganz sind und dass wir bereits alles haben, was wir brauchen. Wenn wir uns von Dingen trennen, die wir nicht brauchen und sie vielleicht an Menschen weitergeben, die sie brauchen können kreieren wir Raum, den das Universum anerkennt und mit wertvollen Sachen füllt, die wir tatsächlich brauchen können.

ASTEYA AUF DER MATTE:
Mudra: Hasta Mudra (siehe Bild) – geben und nehmen, Ängste loslassen nicht genug zu haben
Mantra: om shrim lakshmiyei namaha “ Om. Fülle, großartige Lakshmi, Göttin des Reichtums und des Erblühens, ich verneige mich vor dir.“
Intention: Ich bin genug und ich habe genug.
Auch bei unserer Yogapraxis dürfen wir uns dem Gefühl öffnen GENUG ZU SEIN – es geht nicht darum, wie weit wir gehen, sondern WIE wir gehen. Auch Zeit stehlen ist ein großer Punkt – versuche immer pünktlich zu sein, so dass du andere inspirierst das Selbe zu tun. Erinnere dich auch immer wieder liebevoll daran, dir nicht deine eigene Zeit zu stehlen, sondern sie sinnvoll zu nutzen. Nimm wieder öfter ein Buch statt dein Handy in die Hand…tausche einen Spaziergang in der Natur mit der Zeit auf der Couch, gib dich Beschäftigungen und Tätigkeiten hin, die deine Seele zum Leuchten bringen, anstatt dich nur abzulenken und Zeit totzuschlagen. Stopp damit deiner Yogapraxis Zeit zu stehlen, sondern gib jeder Asana, die Zeit die sie verdient und braucht. Hör auch damit auf dich klein zu machen und dir dein volles Potential zu nehmen. Erinnere dich bei deiner Yogapraxis daran, dass wir alle auf einem unterschiedlichen Weg sind und dass es nichts bringt deinen Fokus auf andere zu nehmen und deren Weg zu stehlen, anstatt dich um deinen eigenen Weg zu kümmern. Du kannst dir in der Yogastunde vorstellen, dass jeder eine andere Art von Frucht ist. So werden wir verstehen, dass eine Orange nie wie eine Traube aussehen wird – wir haben alle eine andere Vergangenheit und einen anderen Körper, und das ist gut so!
Schließe immer öfter während der Praxis die Augen und nutze deine gesamte Zeit und deinen gesamten Fokus nur für dich während deiner Yogastunde.

BRAHMACHARYA | Energie richtig haushalten
Ein sehr umstrittenes Yama – früher mal als Keuschheit bekannt, heute sieht man es aber anders… Es ist ein bewusster Umgang mit der eigenen Energie und die der anderen. Es ist gleich wie die anderen Yamas ein Aufruf an die eigene Moral und erinnert uns daran, dass wir liebevoll und respektvoll mit jedem Lebewesen umgehen, auch und vor allem, wenn es ums Thema Sexualität geht. Brahmacharya heißt wörtlich übersetzt: Verhalten, das zu Brahman führt…oder „ der im Bewusstsein des Brahma handelte“. Brahman ist laut der indischen Tradition die „Ur-seele“, diese besondere eine Kraft… ohne Anfang – ohne Ende, man kann sie nicht beschreiben, aber manchmal werden ihr die Attribute: „SATCHITANANDA“ zugeordnet, was so viel wie: Wahrheit, Bewusstsein und Glück bedeuten.
Brahmacharya lässt sich aber auch auf andere Bereiche unseres Lebens übertragen. So sollten wir Übermaß, Abhängigkeiten und Extreme aller Art vermeiden. Je nachdem, wie ernst es uns mit der Yogapraxis ist, können wir zum Beispiel Suchtmitteln (Alkohol, Tabak, Drogen), Fast Food oder schlechtem Fernsehen entsagen. Im Grunde geht es bei Brahmacharya nicht unbedingt darum, auf alles zu verzichten, sondern vielmehr darum, sich seinen Leidenschaften nicht willenlos auszuliefern. Brahmacharya ist im Endeffekt nichts anderes als Selbstbeherrschung. Wenn wir bewusst mit der eigenen Energie haushalten, bekommen wir unendliche Lebenskraft, oder wie es Patanjali im Yogasutra ausdrückt:
ब्रह्मचर्य प्रतिष्ठायां वीर्यलाभः
brahma-carya pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ II:38
„Wer fest verankert ist in einem korrekten Umgang mit Intimität|Sexualität wird Energie und Kraft erhalten.“
Modernere Auslegungen interpretieren Brahmacharya als die Kontrolle der eigenen sexuellen Impulse insofern, als dass niemand durch unserem sexuellen Trieb oder sexuellen Handlungen zu Schaden kommt. Weder die Person, mit der wir Sex haben, noch wir selbst. Es geht darum, die eigene Kraft, die wir durch sexuelle Anziehung ausüben, nicht auszunutzen und uns auch nicht ausnutzen zu lassen, denn dies raubt uns wertvolle Energie.
Weiter gegriffen geht es bei Brahmacharya – ein wenig wie auch bei Asteya und Aparigraha – darum, Maß zu halten, sich nicht immer der puren Leidenschaft und den Trieben hinzugeben, sondern darauf zu achten, was man selbst wirklich braucht und was anderen möglicherweise schadet.
Das Zurückhalten der Sinne gilt im Bezug auf die vielen sinnlichen Leidenschaften, die uns nicht steuern oder gar dominieren sollten. Es gilt, den richtigen Grad zwischen Bedürfnissen und Leidenschaften zu finden und nicht darum, dich zu bestrafen und dir Dinge knallhart zu entsagen. Werde dir deiner Wünsche und Bedürfnisse bewusst, aber lasse dich nicht von ihnen lenken. Mit Brahmacharya bringst du Balance in das Verhältnis von natürlichen Bedürfnissen und Leidenschaft.
Wir alle haben diese eine kleine Schwäche, sei es Schokolade, Tabak oder das Glas Wein am Abend. Das Problem ist, dass wir uns oftmals von diesen Schwächen steuern lassen und die Kontrolle verlieren. Genau hier setzt Brahmacharya an. Im Endeffekt ist Brahmacharya nichts anderes als das Meistern der Selbstbeherrschung. Wenn wir dieses Yama in unseren Alltag integrieren wollen, können wir damit anfangen zu untersuchen, in welchen Situationen wir schwach werden und bewusst dagegen ansteuern. Im Grunde geht es darum, einen klaren Geist zu behalten und seine Energie weise einzusetzen. Das Meistern von Brahmacharya soll uns außerdem zu mehr Vitalität verhelfen. „Ist man in Brahmacharya gegründet, dann entwickelt man eine Fülle an Vitalität und Energie, Mut im Denken und einen starken Intellekt, damit man jede Art von Ungerechtigkeit bekämpfen kann“. B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga

BRAHMACHARYA AUF DER MATTE:
Mudra: Prana Mudra (siehe Bild) – für neue Energie und Kraft
Mantra: om somaye namaha – ruft den verjüngenden Nektar „Soma“ auf, der vom Mond tropft und Stress wegwäscht, der dazu führt, dass man sich erschöpft fühlt.
Intention: Ich spüre meine Energie und teile sie richtig ein.
Auch auf der Yogamatte können wir lernen, unsere Energie mit Bedacht einzusetzen. Ob wir durch ein weiteres Vinyasa fließen oder uns lieber kurz in der Haltung des Kindes ausruhen, liegt allein bei uns. Es gilt hier das richtige Maß zu finden, zu entscheiden, ob wir eine Pause benötigen oder uns noch ein wenig mehr pushen sollten. Auch der Atem spielt hier eine tragende Rolle. So dient er uns nicht nur als Barometer, um festzustellen, ob wir uns genügend herausfordern oder uns vielleicht schon überfordern. Im Yoga gehen wir auch davon aus, dass wir mit dem Atem neben Sauerstoff auch „Prana“, Lebensenergie in uns aufnehmen. Und diese Energie hat wiederum direkten Einfluss auf unseren Geist. Nicht umsonst heißen die Atemübungen im Yoga „Pranayama“, was übersetzt nichts anderes heißt als das „Kontrollieren der Lebensenergie“. Wenn du außer Atem kommst, erlaube dir langsamer zu werden und deine Atmung wieder zu beruhigen. Teil dir deine Energiereserven gut ein.
Heute geht’s um Energie. Nimm sie bewusst wahr. Wo geht deine Energie hin? Wo geht viel deiner Energie verloren? Im Moment, unterm Tag, Woche, Monat – wo kannst du besser mit deiner Energie haushalten? Wo kannst du etwas ändern?
Teile deine Energie richtig ein und du wirst staunen, wieviel du davon hast.

APARIGRAHA | an Nichts festhalten
Das letzte Yama, was uns daran erinnert: „statt immer nur zu haben, einfach mal nur zu sein.“ Es geht um loslassen, bzw. nicht festhalten, voller Vertrauen durchs Leben zu fließen und sich an nichts festzuhängen: Dingen, Gedanken, Gefühlen, Menschen – alles kommen und gehen lassen.
Gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft wollen wir immer MEHR, immer SCHNELLER, immer HÖHER und WEITER.. Aparigraha zeigt uns dabei auf, dass nichts, wirklich nichts (!) Beständigkeit hat und es gibt nichts, an den wir uns festhalten können. Was am Anfang angsteinflößend klingt ist unser größtes Geschenk. Etwas von begrenzter Dauer bekommt seinen Wert und je mehr wir das verstehen, werden wir jeden einzelnen Moment, jedes Treffen, jeden Gegenstand, jedes Lächeln, (..) viel mehr wertschätzen.
Patanjali geht dabei noch tiefer und spricht:
अपरिग्रहस्थैर्ये जन्मकथंता संबोधः
aparigraha-sthairye janma-kathaṁtā saṁbodhaḥ II:39
„Wenn wir standhaft sind im Verhalten an nichts festhalten zu wollen, werden wir das Wissen erlangen warum wir hier auf dieser Erde sind.“

APARIGRAHA AUF DER MATTE:
Mudra: Ganesha Mudra – überwindet alle Hindernisse, Kraft loszulassen um weiterzukommen
Mantra: om gam ganapatayei namaha „Wenn du Neues beherzt angehst, werden gute Kräfte mit dir sein.“
Intention: Lass los. Bleib präsent. Atme.
Und auch das letzte Yama hilft uns auch auf unserer Matte: nämlich unsere Praxis einfach unsere Praxis sein zu lassen. Durch die Yogastunde und den Asanas zu fließen, ohne darauf zu denken, was du davon hast. Nicht daran denken, ob sich der Körper wohl endlich öffnet oder man genug Kraft, Gleichgewicht oder anderes hat um die Übung „perfekt“ zu machen. Lass deinen Perfektionismus vor der Tür, wenn du Yoga praktizierst und vergiss nie: DEINE Praxis ist einzigartig, weil DU einzigartig bist und das kann auch jeden Tag anders aussehen.
Also strebe nicht danach etwas haben zu wollen, was du nicht brauchst, sondern vertraue dem Prozess, vertraue dem Leben und vertraue dem Moment – auch und vor allem während deiner Praxis. Aparigraha ist auch das Loslassen von Erwartungen, die du denkst sie sollten passieren. Lass alle Gefühle immer zu, positive wie negative. Wenn du nur eine Hälfte lebst, verpasst du die volle Erfahrung des Lebens. Wir dürfen lernen alle Emotionen gleichermaßen anzunehmen und dann wieder gehen zu lassen. Gut oder schlecht – alles muss irgendwann wieder gehen. Tu einfach das, was du liebst ohne daran zu denken was es dir bringt, lebe in dieser Fülle von Möglichkeiten – lebe in dieser Fülle – lebe – alle Farben des Regenbogens.
Wir können nicht nach etwas greifen UND frei sein.
Nach diesen 5 Prinzipien und ganz schön viel Text merkst du vielleicht, dass der Umgang mit den Anderen aus yogischer Sicht eigentlich ganz leicht ist: Sei stets bedacht liebevoll, ehrlich, bescheiden, respektvoll und großzügig mit Anderen umzugehen – einfach so, wie du dir den Umgang mit dir wünschen würdest.
Und lös dich endlich von dem Druck und dem Perfektionsdrang. Wir sind hier um ECHT zu sein – also lebe, lache und liebe und erinnere dich immer wieder mal an die yogischen Wegweiser: die „Yamas“.
Obwohl ich die Prinzipien schon sehr lange kenne, ist kein Tag wie der andere. Manchmal fällt es mir leicht danach zu leben und manchmal eben nicht. Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass es meinen Alltag, meine Persönlichkeit und meine Umgebung schon sehr verändert hat, auch nur bei dem Versuch immer danach zu leben 😉
Ich liebe Aparigraha – ständig im Lernen und Wachsen, um loszulassen und immer wieder Platz für Neuem zu schaffen – voller Vertrauen, voller Liebe zum Leben selbst. Ein Yama, das mich schon seit Jahren sehr berührt, begleitet und führt.
Danke fürs Lesen, teile mir gerne in den Kommentaren dein Lieblings – Yama mit und wie du es im Alltag lebst 😉
Alles Liebe,
Anna
Sooo jetzt habe ich mir endlich mal die Zeit genommen und das alles hier gelesen…. Daaanke für deinen schönen Worte! Du bringst es wieder mal exakt auf den Punkt! Sehr schön Anna! Love you! 🙏🏼
oooh….danke das freut mich gerade von Herzen zu lesen…. =)
love you – beautiful being <3